Erfahrungsbericht von Frau L. aus Waren

Nach 11 Wochen mit einer Kombinationstherapie, die sich über 3 Aufenthalte erstreckten, bestehend aus Alpha-Cooling, milder HBOT und Frequenztherapie ziehe ich folgendes Fazit.

Ich war bereits nach 2 Wochen fitter und kräftiger, sodass ich im Zentrum vom elektrischen Rollstuhl auf den Rollator umsteigen konnte. Die Gelenkschmerzen ließen innerhalb der ersten 2 Wochen nach. Ich bin mit ME/CFS überwiegend zum Liegen verdammt, da POTS, Muskelschmerzen, Kopfschmerzen und Licht- und Geräuschsempfindlichkeit stark alltagsbestimmend sind. Auch bin ich belastungsintolerant, jede Überbelastung kann zum Crash führen. Das Entgegenkommen und das lösungsorientierte Handeln der Mitarbeitenden machte die Therapie erst möglich. So konnte ich in der Sauerstoffkammer liegen und mit Geräusch- und Lichtschutz, die Behandlung gut vertragen. Auch die Frequenztherapie konnte ich im Liegen durchführen.

Mit der Möglichkeit täglich den Therapieplan anzupassen und Zeiten zu verändern war auch das Pacing gut für mich möglich. Das Pacing, ein unabdingbarer Baustein, war auch hier gut integriert. Die Eindrücke, die optisch und akustisch hier im Tagesablauf auf mich einströmten, konnte ich mit Loops und Schlafmaske abfedern. Die Fenster in den Behandlungsräumen sind mit Plissees versehen, sodass ein Abdunkeln möglich ist. Ich war für den Therapiezeitraum in einem Zimmer hier vor Ort, in dem alles vorhanden war, um sich selbst zu versorgen.

Allerdings war ich mit Begleitperson hier, da ich pflegebedürftig bin. Meine Muskeln gewöhnten sich zunehmend an das Laufen und so konnte ich erste Versuche machen, ohne Rollator über den Flur zu gehen. Mein Auffassungsvermögen verbesserte sich, ich kann Gesprächen länger folgen und der Geist wirkt etwas aufgehellter. Während des Aufenthaltes konnte ich sogar einen Kurzausflug an die Ostsee wagen. Nach 2 Jahren stand ich das erste Mal wieder mit meinen Füßen im Wasser - welch ein Glücksgefühl!

Im Gegensatz zu einer herkömmlichen Reha, die in für ME/CFS Betroffene ungünstigem Umfeld stattfindet und durch Aktivierung geprägt ist, sind hier im Sauerstoffzentrum die Räumlichkeiten besser gestaltet und auch das Therapieprogramm wesentlich besser zu bewältigen. Die Wege sind kurz, es gibt keinen lauten Essenraum, keine vorgegebenen Essenszeiten und auch ist es problemlos möglich seinen Plan individuell anzupassen.

Für die Mitarbeitenden ist dieses komplexe Krankheitsbild auch schwer zu greifen, jedoch sind alle aufgeschlossen sich das Wissen darüber anzueignen und somit täglich das Beste für den Patienten rauszuholen. Mit Dr. Treise war ich täglich im Austausch und wir führten eine ehrliche und aufrechte Kommunikation. Ich danke allen im Sauerstoffzentrum, dass ich die Behandlung so durchführen konnte und nach der langen Krankheitszeit wieder Leben und Lebensqualität spüre.

Teilen: